Der Informationsabend gewährt einen wertvollen Einblick in die Neuapostolische Kirche
Am Sonntagabend, den 26. März 2023, erfolgte ein Informationsabend über die Neuapostolische Kirche. Das 100-jährige Jubiläumsjahr der Gemeinde Dornhan leitete die Idee über einen solch einzigartigen Abend ein. Zugleich wurde die Wichtigkeit, mit anderen Konfessionen in Kontakt zu treten, klar unterstrichen. In einem umfangreichen Vortrag, der in lebendiger Form ausgeführt wurde, durften alle unsere Kirche etwas näher kennenlernen.
Rund 90 Teilnehmer gingen ab 19:00 Uhr auf die spannende Entdeckung unserer Kirche. Uwe Bergmann (Gemeindevorsteher der Neuapostolischen Kirchengemeinde Dornhan) hieß alle Gäste vorerst herzlich willkommen.
Kurz darauf leitete Jens Schäfenacker den Vortrag ein. Das Ziel des Vortrages wurde direkt zum Ausdruck gebracht: Man möchte die Neuapostolische Kirche repräsentieren und offen sein, miteinander in Austausch zu treten.
Dabei nahm er die Zuhörer schrittweise mit, als er vorerst die Bedeutung der Kirche Christi ansprach, dann auf das Selbstverständnis der Neuapostolischen Kirche einging. Er schilderte, dass Konfessionen, wie die Neuapostolische Kirche, nicht deckungsgleich mit der Kirche Jesu Christi sind. Jeder, der getauft ist, den Glauben an den Gottessohn aufweist und sich zu ihm bekennt, gehört zu der Kirche Jesu Christi. Im Zuge dessen wurden zwei Teile davon angesprochen – der sichtbare und der unsichtbare Teil. Unter dem sichtbaren Teil versteht man die Kirche im Sinne einer Organisation, in der man Mitglied ist und in der die handelnden Menschen der Sünde unterliegen. Deutlich wahrnehmbar hingegen ist der unsichtbare Teil, was sich unter der Heilswirkung der Sakramente und dem Wort Gottes verstehen lässt. Unsichtbarer und sichtbarer Teil stehen in der Kirche Jesu Christi untrennbar zusammen. Jesus Christus war zum einen Gottessohn und zum anderen Mensch.
Er führte an, dass die Neuapostolische Kirche eine Kirche Jesu Christi ist und von Aposteln geführt wird. Als allererste Aufgabe gilt es, dass Evangelium zu verkünden, in der Seelsorge tätig zu sein und sich Menschen in Not anzunehmen. Dann wurde die Vision der Neuapostolischen Kirche genannt: Man möchte eine Kirche, in der sich alle wohlfühlen, eine Kirche, erfüllt vom Heiligen Geist und der Liebe zu Gott und eine Gemeinde, die ihr Leben nach dem Evangelium gestaltet, sowie sich auf die Wiederkunft Jesu und das ewige Leben vorbereitet. Ebenso wurde die Mission erwähnt, die folgende Schwerpunkte beinhaltet: man möge zu allen Menschen hingehen, das Evangelium Jesu Christi lehren, mit Wasser und Heiligem Geist taufen, Seelsorge ausführen, Gemeinschaft pflegen und Gott, sowie dem Nächsten dienen. Es wurde auf das Schild im Foyer hingewiesen, auf welchem die Mission und die Vision auch niedergeschrieben sind. Die Neuapostolische Kirche finanziert sich des Weiteren eigenständig und auf freiwilliger Ebene darf gespendet werden. Die verschiedensten Tätigkeiten in der Gemeinde selbst werden nicht finanziell bezahlt, sondern rein aus dem Willen, Gott und dem Nächsten zu dienen, ausgeführt.
Durch einen kleinen Blick in die Vergangenheit wurden die Zuhörer fortfahrend mit Informationen beschert. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts fanden Entdeckungsbewegungen in England, Schottland und Deutschland statt. Ab dem Jahr 1832 entstand die spätere katholisch-apostolische Kirche. Einige Jahre später – ab dem Jahr 1863- wurde die spätere Neuapostolische Kirche ins Leben gerufen. Sie verbreitete sich mehr und mehr auch im Ausland. Zeit für Zeit entwickelte sich die Neuapostolische Kirche und im Jahr 1951 wurde eine Botschaft von Stammapostel Bischof ausgesendet, zu der im Jahre 2013 Stammapostel Leber Stellung genommen hat. 1984 wurde den Neuapostolischen Christen die Eigenverantwortung ihres Glaubenslebens überreicht und ab dem Jahre 1990 wurde die gesamte Kirchengeschichte aufgearbeitet. Das Taufverständnis wurde zudem im Jahre 2006 abgeändert und 2012 fand die Veröffentlichung des Katechismus der Neuapostolischen Kirche statt.
Zwei Jahre später, also im Jahr 2014, wurde die Versöhnung der Neuapostolischen Kirche und der Apostolischen Gemeinschaft erklärt. Ein Sprung in die Gegenwart, also in das Jahr 2023, vermittelte die Information, dass ab diesem Jahr auch Frauen ein geistliches Amt übernehmen können. Heute ist die Kirche beinahe in allen Ländern auf der Erde vertreten und juristisch anerkannt. Die Zuhörer bekamen hierzu Zahlen geschildert, um sich die Größe der Neuapostolischen Kirche auch auf globaler Ebene besser vorstellen zu können. Weltweit gibt es nämlich über 9 Millionen Mitglieder, über 57.000 Kirchengemeinden und etwa 204.000 Amtsträger.
Besonders an diesem Abend spielte das Thema „Ökumene“ eine wesentliche Rolle. Von 1960 bis zu den 1980-er Jahren traten die christlichen Konfessionen nur selten in Kontakt. Dennoch wurde die Arbeit im ökumenischen Bereich mehr als „gut nachbarschaftliches Miteinander betrachtet“ und die Zusammenarbeit mit anderen Kirchen vor allem auf humanitärem Bereich ausgeführt. Ab dem Jahr 1980 trat die Neuapostolische Kirche des Öfteren in Kontakt mit Geistlichen anderer Kirchen, sodass im Jahr 1999 sogar die Projektgruppe Ökumene gegründet wurde. Ab dem Jahre 2001 ereigneten sich Delegiertengespräche der ACK Baden-Württemberg und der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland. Diese wurde im Jahre 2008 fortgesetzt. Im Vortrag wurde dann in das Jahr 2017 geblickt, in welchem die Neuapostolische Kirche Gastmitglied in der ACK Baden-Württemberg wurde. 2 Jahre später wurde sie Gastmitglied in der ACK Deutschland. Im vergangenen Jahr 2022 ist sie Vollmitglied in der AGCK Schweiz geworden. In diesem Zusammenhang wurde die Zielvorstellung formuliert, Vollmitglied in der ACK Deutschland zu werden. Um das Thema Ökumene besser darzustellen, wurde den Zuhörern vorgestellt, wie die Neuapostolische Gemeinde Dornhan in der Ökumene tätig ist.
Damit der Vortrag abwechslungsreicher gestaltet werden konnte, spielte Johannes Unger zwischen den zwei Moderationswechseln je ein Klavierstück.
Christoph Blöchle übernahm den nächsten Teil der Moderation, bei welcher er mit der Struktur der Kirche fortfuhr. Er ging auf die Neuapostolische Kirche international ein und erklärte, dass Stammapostel Jean-Luc Schneider derzeit die höchste geistliche Instanz ist und die Kirche in Gebietskirchen eingeteilt ist. Dabei ging er speziell auf die Gebietskirche Süddeutschland und den Apostelbereich Freiburg/Tübingen ein. Zugleich stellte er den Bezirk Dornhan/Villingen-Schwenningen und die Gemeinde Dornhan vor.
Damit die stetige Lebendigkeit der Kirche klar betont werden konnte, ging er auf vielfältige kirchliche Angebote ein, wobei er die Gestaltung des Gottesdienstes schilderte, die Bedeutung der Musik unterstrich, die Seelsorge hervorgehoben hat und auch auf die Angebote der Kinder und Jugend aufmerksam stimmte.
Die Bedeutung der Nächstenliebe zog sich wie ein roter Faden durch den gesamten Vortrag, daher zeigte er auch die humanitären Angebote im In- und Ausland. Danach wurde der Neuapostolische Glaube definiert: Die Bibel ist die Grundlage des Glaubens, Neuapostolische Christen streben danach, ihr Leben nach Jesu zu gestalten und bereiten sich auf die Wiederkunft Jesu Christi vor. Auch die 10 Glaubensartikel spielen eine wichtige Rolle im Glauben. Ziel ist es, an der Wiederkunft Jesu Christi teilzuhaben. Nach dem Endgericht findet die Schöpfung der neuen Erde statt.
Auch durften die Gäste etwas über die Sakramente erfahren. Das Heilige Abendmahl, die Heilige Wassertaufe und die Heilige Versiegelung wurden dabei detailliert beschrieben und zugleich wurde die Präsenz des Heilserlangens vermittelt.
Im Anschluss erhielten die Besucher noch Auskünfte über die geistlichen Ämter der Neuapostolischen Kirche. Dabei wurden die diversen Angebote der Seminare erläutert und die Achtsamkeit zueinander klar untermauert. Das Amt der Diakone, Priester, bis hin zu den Aposteln wurde dabei veranschaulicht und zugleich die Berufung sowie das Verständnis der geistlichen Ämter dargelegt.
Das Jubiläumsjahr der Gemeinde Dornhan wurde zu guter Letzt auch noch in den Vortrag miteingebunden. Die Besucher durften erfahren, welche Aktionen die Gemeinde bereits erleben konnte und was alles noch an diesem Jahr ansteht.
Uwe Bergmann (Gemeindevorsteher der Gemeinde Dornhan) bedankte sich bei den Zuhörern für ihr Erscheinen und betonte zugleich den bedeutsamen Zusammenhalt im Christentum. Anschließend wurde ein gemeinsames Gebet gesprochen.
Nach diesem Vortrag stand eines im Fokus: Nun danket alle Gott! Drei Strophen dieses Liedes wurden begleitend von der Orgel, die Jannik Haueisen spielte, von allen gesungen.
Ein anschließendes Ständerling, mit der Möglichkeit, Fragen über die Neuapostolische Kirche zu stellen und einen kleinen Blick in den Katechismus zu werfen, vollendete diesen wertvollen Abend!