Waldgottesdienst

Die Neuapostolische Kirchengemeinde Dornhan erlebt einen Gottesdienst in freier Natur

Am Sonntag, den 10. September 2023, fand um 10 Uhr an der Hochgerichtshütte in Dornhan unser Waldgottesdienst statt. Unsere Jugend setzte aus Anlass des 100-jährigen Bestehen unserer Gemeinde diese Idee in die Tat um.

Es steckten verschiedenste Gedanken dahinter. Unsere Jugendlichen schlossen sich ganz dem Teil unseres Jubiläumsmottos „Lebendige Gegenwart“ an – es sollte etwas Neues gemacht werden. Zugleich wollten sie in die Vergangenheit eintauchen und die „Einfachheit“ spüren.

Viele Gottesdienstbesucher trafen sich zunächst an der Stadthalle in Dornhan. Von dort aus konnten wir uns gemeinsam auf den Weg zu Fuß oder mit dem Fahrrad machen. Wer den gemeinsamen Kirchgang betätigte, konnte sich besser vorstellen, wie anstrengend es damals bis zum Gottesdienst gewesen sein musste. Die Atmosphäre war sehr besonders – alle machten sich bewusst auf den Weg zu einem bestimmten Ziel. Ebenso stellte unsere Jugend einen Shuttleservice zur Verfügung.

Bei strahlendem Sonnenschein wurde das Ziel erreicht. Nun konnte der Gottesdienst starten.

Unser Gemeindevorsteher Uwe Bergmann führte den Gottesdienst durch. Er las dafür das Bibelwort aus Offenbarung 22, 12 vor: „Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, einem jeden zu geben, wie sein Werk ist“.

Ehe er Bezug auf das Textwort nahm, stand es wahrlich in ihm, auf die Umgebung einzugehen. Er sei am Anfang etwas skeptisch gewesen, den Gottesdienst in freier Natur zu feiern. Im Zuge dessen bedankte er sich bei unserer Jugend, die ihn von der Idee überzeugen konnte. Die Jugend habe gewiss andere Ansichten, doch gerade das sorge für eine Vielfalt in der Gemeinde. Gott möge die Jugend weiterhin segnen.

Man habe wahrlich eine andere Erwartungshaltung, wenn man in der Natur sei. Hier könne man die Schönheit der Natur wahrnehmen und sich mehr mit der Schöpfung beschäftigen. Er fragte uns, ob wir die Natur immer bewusst wahrnehmen würden und dankbar für die Schöpfung seien. Gott habe wahrlich etwas „Großes geschaffen“.

Auch unsere Kinder wurden in seiner Predigt miteinbezogen. Er wies auf den Schulbeginn hin und verdeutlichte, dass sie Gott immerdar vertrauen könnten. In Bezug auf die Schule erklärte er unseren Kindern das Bild eines Ruderbootes. Auf dem einen Ruder würde „arbeiten“ stehen, auf dem anderen Ruder stehe das Wort „beten“. Wenn sie beten und arbeiten würden, könnten sie geradeaus fahren und somit Erfolge erzielen.

Zugleich ging er auch auf unsere Welt ein. Wir würden in einer Zeit leben, in der viele Veränderungen ihren Lauf nehmen würden. So verändere sich auch das Christentum, denn immer weniger Menschen glauben an Jesus Christus. Es gebe auch so manche Sorgen, die uns begleiten würden, doch an göttlicher Seite könnten wir getrost sagen: „Nach jedem Tunnel gibt es Licht!“

Er ging zunächst auf das Wort „Siehe“ des Textwortes ein. „Siehe“ würde automatisch auf etwas aufmerksam stimmen. Dies betonte er mit dem Beispiel: „Siehe, euch ist heute der Heiland geboren“ oder „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“. Gewiss gebe es viele Menschen unserer Gemeinde, die die im Textwort vorhandene Formulierung „ich komme bald (…)“ schon oft gehört hätten. Doch der Maßstab sei nicht, wann Gott kommen würde. Es sei wichtig zu wissen, dass er es uns zugesagt habe. Gott habe eine andere Zeitrechnung, wie wir sie auf Erden haben würden.

Bei dem Wort „Werk“ könne man beispielsweise daran denken, was man speziell getan habe. Im Endeffekt sei es nicht unbedingt wichtig, wie wir uns in der Gemeinde eingebracht hätten. Wichtig sei nur, dass wir dem Herrn aus der richtigen Herzenseinstellung heraus gedient hätten. Gott schaue auf unser „Lebenswerk“. Dieses Lebenswerk sei von verschiedenen Aspekten beeinflusst. Darunter zähle zum Beispiel, wie wir unseren Glauben gelebt hätten, oder ob wir versucht hätten, Frieden im Herzen zu haben. Gott sehe nicht nur die Sünden, sondern auch, wie wir versucht hätten, etwas wieder gut zu machen. Er habe uns ein großartiges Opfer nach dem Sündenfall gebracht. Wir sollten versuchen, Gottes Willen auszuführen.

Um das Thema „Lebenswerk“ noch mehr zu untermauern, wies er auf einige biblische Beispiele hin. Er sprach von Noah, welcher mit vielen Schwierigkeiten die Arche gebaut habe, um Gottes Willen durchzuführen. Auch ging er auf Mose ein, welcher im Sinne Gottes gedient habe. Zugleich betonte er, wie wichtig die Gottesdienste für Daniel gewesen wären.

Mit „Lohn“ würden wir häufig etwas verbinden, was wir nach einer bestimmten Tätigkeit erhalten würden. Doch im geistigen Sinne sei ein anderer Lohn gemeint. Es gehe nicht nur um unsere einzelnen Werke, sondern darum, auf ewig bei Gott zu sein.

Zu einem weiteren Wortbeitrag des Gottesdienstes wurde Priester Jens Schäfenacker gerufen. Als er in die Größe der Gemeinde blickte, drückte er seine Empfindung mit den Worten „Ein unbeschreiblicher Moment“ aus. Er wies auf die Bäume hin und die damit verbundene Dankbarkeit, was wir alles mit ihnen machen könnten. Doch betonte er auch den Hintergrund eines solchen Baumes. Vor langer Zeit müsste eine Person den Baum gesät haben. Dies brachte er in Verbindung mit dem Jubiläum. Unsere Vorfahren hätten all das vorbereitet, was wir heute erleben dürften. Er appellierte daran, wir sollten im irdischen Leben, wie auch im Glauben wirken. Nach uns würde jemand kommen und diese „Ernte“ nehmen.

Unsere Gemeinde Dornhan solle in dieser Blüte und im Wachstum bleiben, sodass wir als Zeugen Jesu Christi den Glauben leben könnten. Eine berechtigte Frage könnte sein, was wir überhaupt dafür bekommen würden. Doch diese Frage beantwortete er folgendermaßen: „Jesus schaut auf das Ganze!“

Auch in seiner Predigt wurden unsere Kinder miteinbezogen. Er hatte ein Baumstück vorbereitet und fragte die Kinder danach. Die Jahresringe würden das Wachstum eines Baumes darstellen, dieses Wachstum sei von verschiedensten Faktoren abhängig. Ein Baum würde für eine lange Zeit stehen und somit verglich er dies mit unserer Gemeinde. Seien es gute und schlechte Dinge in unserem Leben: Jesus schaue nicht nur auf die Sünden. Es sei etwas Großartiges, auf ewig bei Gott zu sein. Durch das Heilige Abendmahl könnten wir einander vergeben. „Vergebung schafft neues Leben!“ – diese Worte legte er unserer Gemeinde noch ans Herz.

Unsere Jugendliche haben Speckbrote vorbereitet, diese konnten nach dem Gottesdienst mit verschiedenen Getränken verzehrt werden. Mehr und mehr gingen unsere Geschwister vollkommen beeindruckt von dem Erleben nach Hause.